Sunderland 'til I buy 11FREUNDE

Publish date: 2024-10-25

Ein Dritt­li­gist wird von einem Mil­li­ardär gekauft. Im modernen Fuß­ball ist das keine beson­deren Nach­richt mehr. Doch es han­delt sich bei dieser Nach­richt nicht um irgend­einen Dritt­li­gisten und auch nicht um irgend­einen Mil­li­ardär. Die Rede ist vom AFC Sun­der­land, der der­zeit das dritte Jahr in der dritt­klas­sigen League One Liga ver­bringt. Und von Kyril Louis-Drey­fous, dem Sohn vom ehe­ma­ligen Adidas-Chef und durchaus berüch­tigten Robert Louis-Drey­fous.

Die Black Cats, wie sie genannt werden, kommen aus Sun­der­land, einer Hafen­stadt im Nord­osten Eng­lands. Dort gab es viele Jahr­zehnte nur drei Dinge: Schiffbau, Berg­werke und Fuß­ball. Doch die Arbeits­plätze gingen ver­loren, geblieben i ist nur die Lei­den­schaft der Men­schen für ihren AFC. Der Spruch Sun­der­land til I die“ ist nicht nur so daher gesagt. Wer die ersten Minuten der gleich­na­migen Net­flix-Serie sieht, wird die Hin­gabe der Fans spüren. Die eins­tige Kon­stante der Pre­mier League stieg 2017 aus dem eng­li­schen Ober­haus ab und wurde bis in die dritte Liga durch­ge­reicht. Der finan­zi­elle Schaden ist enorm. Ste­wart Donald, seit 2018 Eigen­tümer des Klubs, sucht nur 19 Monaten nach der Über­nahme bereits einen neuen Käufer. Im Juli 2020 trat er zudem als Vor­sit­zender zurück. Nun scheint er end­lich fündig geworden zu sein.

Vater Robert Louis-Dryfus war kein unbe­kannter Fuß­ball-Funk­tionär

Kyril Louis-Dreyfus möchte den Verein über­nehmen. Das Kuriose: Er ist erst 22 Jahre jung. Sein Name ist im Fuß­ball­ge­schäft trotzdem kein unbe­kannter. Er ist der Sohn des 2009 ver­stor­benen Robert Louis-Dreyfus, ehe­ma­liger Adidas-Chef und Strip­pen­zieher bei der Ver­gabe der WM 2006 nach Deutsch­land. Robert war es, der die schwarze Kasse des Bewer­bungs­ko­mi­tees mit 10,3 Mil­lionen Schweizer Franken (damals 13 Mil­lionen DM) füllte. Der dama­lige Chef des DFB-Aus­rüs­ters for­derte Jahre nach der Ver­gabe sein privat zur Ver­fü­gung gestelltes Geld zurück. Der DFB kam in Not, das Geld, mit dem angeb­lich Stimmen der FIFA-Funk­tio­näre gekauft worden waren, aus dem Hut zu zau­bern. Ein dis­kretes FIFA-Konto später, wor­über das Geld an Louis-Dreyfus zurück­fließen sollte, und der Deal flog auf.

RLD, wie Robert genannt wird, gab im glei­chen Jahr, in dem er das ver­meint­liche Schmier­geld dem Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mitee lieh, auch seinem Freund Uli Hoeneß – rein privat ver­steht sich – 20 Mil­lionen Mark. Es war angeb­lich das Geld, das der Bayern-Manager zum­Zo­cken ver­wen­dete. Uli Hoeneß lan­dete Jahre später wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung im Gefängnis. 2001, also ein Jahr nach der Zah­lung des Kre­dites, ver­län­gerte der FC Bayern Mün­chen seine Part­ner­schaft mit Adidas, obwohl Nike damals wesent­lich mehr Geld geboten haben soll. Laut Uli Hoeneß gab es keinen Zusam­men­hang der beiden Deals. Robert Louis-Dreyfus nannte sich selbst fuß­ball­ver­rückt“, wes­halb er 1996 auch beim fran­zö­si­schen Elite-Klub Olym­pique Mar­seille ein­stieg und Haupt­an­teils­eigner des Klubs wurde. Der Verein blieb in dieser Zeit eben­falls nicht skan­dal­frei. Ein Gericht ver­ur­teilte 13 Per­sonen auf­grund von unklaren Geld­flüssen bei Spie­ler­trans­fers ab dem Jahr 1997. Dar­unter: RLD. Zur Rechen­schaft im WM-Skandal wurde er bekannt­lich nie gezogen. Nach seinem Tod erbte seine Frau Mar­ga­rita Louis-Dreyfus das Ver­mögen und die Anteile am Verein.

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWejqrulsdGlmKecXam2rXnIZpmusV9nhnOFkG1q