Sunderland 'til I buy 11FREUNDE
Ein Drittligist wird von einem Milliardär gekauft. Im modernen Fußball ist das keine besonderen Nachricht mehr. Doch es handelt sich bei dieser Nachricht nicht um irgendeinen Drittligisten und auch nicht um irgendeinen Milliardär. Die Rede ist vom AFC Sunderland, der derzeit das dritte Jahr in der drittklassigen League One Liga verbringt. Und von Kyril Louis-Dreyfous, dem Sohn vom ehemaligen Adidas-Chef und durchaus berüchtigten Robert Louis-Dreyfous.
Die Black Cats, wie sie genannt werden, kommen aus Sunderland, einer Hafenstadt im Nordosten Englands. Dort gab es viele Jahrzehnte nur drei Dinge: Schiffbau, Bergwerke und Fußball. Doch die Arbeitsplätze gingen verloren, geblieben i ist nur die Leidenschaft der Menschen für ihren AFC. Der Spruch „Sunderland ’til I die“ ist nicht nur so daher gesagt. Wer die ersten Minuten der gleichnamigen Netflix-Serie sieht, wird die Hingabe der Fans spüren. Die einstige Konstante der Premier League stieg 2017 aus dem englischen Oberhaus ab und wurde bis in die dritte Liga durchgereicht. Der finanzielle Schaden ist enorm. Stewart Donald, seit 2018 Eigentümer des Klubs, sucht nur 19 Monaten nach der Übernahme bereits einen neuen Käufer. Im Juli 2020 trat er zudem als Vorsitzender zurück. Nun scheint er endlich fündig geworden zu sein.
Vater Robert Louis-Dryfus war kein unbekannter Fußball-Funktionär
Kyril Louis-Dreyfus möchte den Verein übernehmen. Das Kuriose: Er ist erst 22 Jahre jung. Sein Name ist im Fußballgeschäft trotzdem kein unbekannter. Er ist der Sohn des 2009 verstorbenen Robert Louis-Dreyfus, ehemaliger Adidas-Chef und Strippenzieher bei der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland. Robert war es, der die schwarze Kasse des Bewerbungskomitees mit 10,3 Millionen Schweizer Franken (damals 13 Millionen DM) füllte. Der damalige Chef des DFB-Ausrüsters forderte Jahre nach der Vergabe sein privat zur Verfügung gestelltes Geld zurück. Der DFB kam in Not, das Geld, mit dem angeblich Stimmen der FIFA-Funktionäre gekauft worden waren, aus dem Hut zu zaubern. Ein diskretes FIFA-Konto später, worüber das Geld an Louis-Dreyfus zurückfließen sollte, und der Deal flog auf.
RLD, wie Robert genannt wird, gab im gleichen Jahr, in dem er das vermeintliche Schmiergeld dem Organisationskomitee lieh, auch seinem Freund Uli Hoeneß – rein privat versteht sich – 20 Millionen Mark. Es war angeblich das Geld, das der Bayern-Manager zumZocken verwendete. Uli Hoeneß landete Jahre später wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis. 2001, also ein Jahr nach der Zahlung des Kredites, verlängerte der FC Bayern München seine Partnerschaft mit Adidas, obwohl Nike damals wesentlich mehr Geld geboten haben soll. Laut Uli Hoeneß gab es keinen Zusammenhang der beiden Deals. Robert Louis-Dreyfus nannte sich selbst „fußballverrückt“, weshalb er 1996 auch beim französischen Elite-Klub Olympique Marseille einstieg und Hauptanteilseigner des Klubs wurde. Der Verein blieb in dieser Zeit ebenfalls nicht skandalfrei. Ein Gericht verurteilte 13 Personen aufgrund von unklaren Geldflüssen bei Spielertransfers ab dem Jahr 1997. Darunter: RLD. Zur Rechenschaft im WM-Skandal wurde er bekanntlich nie gezogen. Nach seinem Tod erbte seine Frau Margarita Louis-Dreyfus das Vermögen und die Anteile am Verein.
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